Die drei Akazien und etwas Mango

Die drei Akazien und etwas Mango

Curly Koa (Acacia Koa) wächst nur auf Hawaii, gehört zu den teuersten Hölzern, die man kaufen kann, wird hauptsächlich für Instrumente wie Ukulelen eingesetzt und wurde von den indigenen Einwohnern zu Surfbrettern verarbeitet.

Soweit ist es allen ambitionierten Messermacherinnen mehr oder weniger bekannt.

Tatsächlich verdient das Holz seinen exklusiven Ruf, auch wenn es durch die günstigen klimatischen Bedingungen seines Heimatlandes schnell wächst und trotz seiner Festigkeit in der mittleren Gewichtsklasse zu Hause ist.

Um es etwas widerstandsfähiger zu machen, wird es gerne stabilisiert, wobei die honigfarben Brauntöne dann oft intensiver erscheinen und der Riegel herrlich hervortritt.

Alles in allem ein traumhaftes und begehrtes Holz, das man nur selten bekommt und das meist an sehr hochwertigen Messern verbaut wird.

Weniger bekannt, und wir uns bemühen seit Jahren diesen Zustand zu ändern, ist das Curly Gidgee (Acacia cambagei).

Ebenfalls eine Akazienart, die allerdings im australischen Outback zu Hause ist und die dem Koa nicht nur im botanischen Sinne ähnelt.

Hat man das Glück, beide Hölzer in der Hand zu halten, fällt der Gewichtsunterschied auf. Gidgee wächst im Outback sehr langsam, hat deshalb eine sehr hohe Dichte und zählt zu den schwersten Hölzern überhaupt.

Eine Stabilsierung ist also nicht nötig, bzw. sinnlos, weil kein Harz in das Holz eindringen würde.

Meist wird es als Totholz geborgen, da es unheimlich lange zum Trocknen brauchen würde.

Die Riegelstruktur kann unglaublich fein sein, sodass man schon von einem Nadelriegel sprechen kann.

Die Farbe von Gidgee neigt im Vergleich zu Koa mehr zu bräunlichen, dunkleren Tönen, wobei es natürlich auch Stücke gibt, die man nebeneinander legen kann und kaum einen Unterschied erkennt.

In seinem Heimatland wird es gerne auch als stinking wattle bezeichnet, unangenehme Gerüche sind mir allerdings bei dem Totholz, das wir bekommen, noch nie aufgefallen.

Möglicher-, oder besser glücklicherweise zerfallen die fraglichen Aromen wohl bei der Trocknung.

Kommen wir zu der dritten Holzsorte im Bunde.

Curly Blackwood (Acacia Melanoxylon), natürlich auch eine Akazienart, die nicht allzu weit von Australien entfernt in Tasmanien zu finden ist.

Im Prinzip ist sie so etwas wie die mittlere Schwester, hat eine etwas höhere Dichte als Koa, einen nicht ganz so feinen Riegel wie Gidgee, aber ebenfalls traumhafte Farben und eine tolle dreidimensionale, streifige Struktur.

Kennt man alles und muss man nicht mehr viel zu sagen.

Um das Bild abzurunden sei noch ein optisch, aber nicht botanisch Verwandter genannt: Curly Mango (Mangifera indica) ist in Asien und (Überraschung!) auch Hawaii zu Hause.

Es wird aus Mangoplantagen gewonnen, wo alte Bäume, die nicht mehr tragen, entnommen werden und das Holz hauptsächlich zu Möbeln etc. verarbeitet wird.

In seltenen Fällen ist das Holz geriegelt, dann wird es gerne auch für Saiteninstrumente eingesetzt.

Curly Mango sieht dem Curly Koa recht ähnlich, selbst die feine, wurmartige Beimaserung ist bei dem Holz zu finden.

Der Hauptunterschied ist allerdings die etwas hellere Farbe (deshalb stabilisieren wir das Holz auch gerne orange - braun) und der deutlich breitere, zuweilen kurvige Riegel.

Da Curly Mango nicht zu den teuersten Hölzern zählt, kann man mit dem Holz seinen Geldbeutel schonen. Optisch ist es eine gute Alternative zu den Akazien, die allesamt in einem hohen Preisbereich liegen.

A.M.

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